"Der Himmel ist offen" Bildquellenangabe: M.E. / pixelio.de |
Schon bald wurde er abgeholt und während er an seinem Stock langsam zum Lift ging, versuchte die ihn begleitende Pflegerin, ihm schon einmal mit Worten sein zukünftiges Zimmer zu beschreiben; „Es hat ein bequemes Bett, einen Schrank und einen Tisch und am Fenster hat es ein weißes Tuch als Vorhang und ein Badezimmer hat es auch.“
Noch während sie erzählte, unterbrach er sie schon und sagte mit der Freude eines achtjährigen Kindes: „Das Zimmer gefällt mir und ich freue mich darauf.“
Worauf die Begleiterin erstaunt ausrief: “Aber Sie haben doch das Zimmer noch gar nicht gesehen, wie können Sie wissen, ob Ihnen das Zimmer gefällt?“
Er antwortete: „Ich habe vorhin beschlossen, dass das Zimmer mir gefällt. Es ist eigentlich keine Frage von Gefallen oder Nichtgefallen, von schön oder etwas weniger schön, von groß oder klein, es ist eine Frage, ob ich grundsätzlich zufrieden und glücklich bin mit allem, was mir zufällt und ob ich das, was mir geschieht, dankbar annehme.“
Während sie mit dem Lift hochfuhren, konnte die Begleiterin über so viel Weisheit nur staunen und hörte weiter zu, während der alte Mann weitersprach.
„Vor vielen Jahren habe ich mich entschieden, dass ich jeden Tag so nehme, wie er kommt und alles empfange, als hätte ich es bestellt. Man muss sich irgendwann im Leben entscheiden, ob man unglücklich bleiben will oder ob man selber aktiv etwas dazu tut, dass man glücklich und zufrieden wird. Ich für mich selber, habe mich zum Glücklichsein entschieden.“
„Wenn wir immer den anderen die Schuld für unser Unglück geben, und alles Dunkel sehen, dann wird das Leben sehr schwer und wir spüren uns selber nicht mehr. Wenn wir unser Leben bewusst leben, jeden Tag in diesem einen Augenblick, fällt alles Unangenehme von uns ab, wie das Wasser, wenn ein Hund sich schüttelt. Wenn wir aber aktiv etwas ändern, wird alles viel leichter und wir fangen wieder an, uns zu spüren.
Ich danke jeden Morgen, wenn ich aufstehe, für alles, was ich bekommen habe und wünsche mir, dass es den anderen Menschen auch so gut geht wie mir. Am Abend danke ich wieder dafür, dass alles so war, wie es gekommen ist. Klar, auch ich hätte genug Grund zum Jammern, aber das würde mir auch nicht helfen und mich nur krank machen. Nur wenn ich vorwärts schaue und jeden Tag so lebe, wie wenn es mein letzter wäre, nur dann bin ich wirklich glücklich und zufrieden.“
Als sie oben ankamen, gefiel ihm das Zimmer wirklich und es war genauso, wie er es sich vorgestellt hatte.
(Unbekannter Autor)
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